Die Auseinandersetzung zwischen Julian von Eclanum (Pelagianischer Streit) & Augustin als Epochewende / philosophiegechichtliche Wende
Die philosophische Tragweite der Auseinandersetzung zwischen Augustin und Julian von Eclanum ist bislang kaum erkannt worden. Der Beitrag deutet diese Auseinandersetzung über die Natur und die Freiheit des Menschen sowie über die Gerechtigkeit Gottes als Symptom eines Epochenbruchs, der mit dem Ende der antiken philosophischen Anthropologie einhergeht.
Julians Denken erscheint dabei als letzte gelungene Synthese ‚heidnischer’ Philosophie aristotelisch-stoischer Prägung und christlicher Religion in der Antike, während Augustins neue Erbsündentheologie gerade im Scheitern seines entsprechenden Syntheseversuchs in den Werken vor 396/97 eine wesentliche Ursache hat.
Die unbefriedigende philosophiehistorische Aufarbeitung der Debatte zwischen Julian und Augustin nimmt der Verfasser zum Anlass, ein Konzept kontextualistischer Philosophiegeschichtsschreibung zu entwerfen, die sich von den alten Paradigmen der Problemgeschichte löst und insbesondere die hilfsdisziplinäre Anbindung von Philosophiehistorie an Systematische Philosophie zu revidieren trachtet.
Mit dieser neuen Hermeneutik philosophischer Epochedeutungen (gg. die Historie der Sieger) gibt es eine enge Parallele mit einer streng kontextuellen Wirklichkeitssicht, die der Omegakurs propagiert.