Nach meiner ersten Schockstarre durch den
Putin-Schock (vgl.
Nixon-Schock 1971) - Ich brauchte 3 Wochen, um mich seelisch-kognitiv zu sortieren. Hier die
Wikipedia-Dokamentation in chronologischer Reihenfolge der Ereignisse.
Dieser Krieg war lange vorbereitet, der Westen wollte es nicht wahrhaben.
Nun sehe ich 7 verschiedene Konfliktlösungstypen (intuitiv erstellt, evt. 12?)
1: (klassische) Apokalyptiker:innen: Die Welt geht unter (Der Herr Jesus kommt sicher bald und rettet uns aus der "Scheiße"). Aktionsmotto: Ich pflanze solange Apfelbäumchen in meinem Vorgarten (und ignoriere den Rest der Welt): Nach mir die Sintflut.
2: Erstarrte Weggucker:innen: Wird schon irgendwie werden, nur nicht zu viel Nachrichten gucken (traumatisiert). Aktionsmotto: Beten für die eigene Stabilität.
3:
Reaktive Aggressoren: Hauptsache wir rüsten auf.
- spirituelle Variante nach dem
Aktionsmotto: "Geht in den geistlichen Kampf, Putin stürzen-im GLAUBEN",
Johannes Hartl, Gebetsbewegung, wendet es positiv: Gut, dass er die Dämonisierung des Feindes ablehnt.
- oder (weltliches)
Aktionsmotto: ich trete ein in die "Fremdenlegion in der Ukraine".
- oder Bildungsbürgerliches
Aktionsmotto: die neue Denkmöglichkeit des Widerstandsrechts im
"gerechten Kriegs" erlaubt Waffenlieferungen der BRD/Schweiz.
4: Helfer:innen verschiedener Schattierungen: Da kann man nix / nicht viel / einiges machen: Fokus ist immer "wir verbinden die Opfer" (Samaritertyp, Selbstermächtigung), vor Ort, in Polen, in der Ukraine, Hilfstransporte, Housing, etc. Aktionsmotto: Mit Menschlichkeit gegen die Unmenschlichkeit.
5: Martin Luther King-Typ/Bonoeffer-Typ: Ich werde mich an die Spitze der Bewegung setzen, mit alternativen Waffen (das ist mein geistlicher Kampf) mit dem Aktionsmotto: zu Demos gehen, zu Demos aufrufen. Politisch "profetisch" konfrontieren vgl. Martin Bühlmanns Putins Faschismus konfrontieren
6: Der Matthias Horx-Change-Agent: Paradoxe Deutung anbieten: Dies ist der letzte Aufstand der alten Welt (Öl/Gasmafia), der regenerative Shift/Umsturz steht kurz vor der Tür, damit sich innerweltlich eine "neue Welt" entwickelt. Er favorisiert ein optimistisches Szenario. Sein
Aktionsmotto: Sieh die Chancen/Sieh den
Gegenstrudel. (Spirituelle Menschen refraimen eine solche Sicht mit: "Gott ist implizit am Werk und ist Garant für die Transformation"). Die
War-Impact-Analyse wird hier exemplarisch.
7. Jem Bendel als Gegenpol zu Horx ist trans-apokalyptisch nicht überrascht (die Apokalypse ist "wahrscheinlich unumkehrbar", liegt also faktisch schon hinter uns, damit legt er sich auf dieses Szenario als plausibelstes fest) Vgl. 12 Leugnungstypen der Analyse des absehbaren sozialen Kollaps nach Jem Bendell als die "post-anthropozen-Welt": Als Bendell noch vorsichtig mutmaßt, dass der absehbare soziale Kollaps wohl zuerst in fernen 3.Welt-Ländern auftreten wird, wird uns schlagartig klar, er nimmt jetzt gerade in Europa Formen an, wer hätte das (so schnell) gedacht? Bendell hatte es befürchtet, dass es uns schneller nahe kommt, als wir denken.
Meine theologische Deutung dieser Apokalypse
Gott ist am Werk und leidet mit durch die/ an der Transformation. Es geht für die Menschheit durch Gericht und Leiden (Trübsal) - für alle!- und selbst Gott ist betroffen/ohnmächtig!
- Die Walter Wink-Position ist faktisch eine "Polytheistische Weltsicht" widerstreitender "Götter"/"Mächte" unterschiedlicher Systemgrößen. Der jüdisch-christliche JHWE ringt mit Hilfe seiner Anhänger:innen im gewaltfreien Widerstand um eine neue Friedensordnung.
Dazu ein vertiefender Exkurs hier zur Idee vom "gewaltfreiem Widerstand" (pazifistisch Perspektive) (
interner Link). Dort auch mein Hinweis: unser Beitrag als nuPerspektive kann hilfreich sein kann, weil wir
verschiedene
Komplex-Konstrukte zusammen denken (können).
Das führt zu im Interreligiöser Dialog vielleicht dazu:
Es könnte auch eine "neue" pantheistische "Inkarnationstheologie" (terrestrische Wende = Gott inseits) greifen. Diese wäre evt. als Post-Christologische Deutung (auf jeden Fall aber posttrinitarische Gotteskonstruktion!) möglich:
- Der "Kyrios zur Rechten Gottes" wird abgelöst vom innerweltlich wirkenden "messianischen Prinzip" (mit/ohne Jesus-Namen?), das in JHWE selbst verankert bleibt. "JHWE" selbst garantiert das messianische Prinzip und braucht an sich keine "Christusgestalt", erwählt sich aber im Gang der Geschichte immer wieder solche:
- So hat JHWE sich mit Jesus für das 1. Jh. nach Chr. einen Messias gewählt
- wie er sich mit "Moses" für das 1. Jt vor Chr. eine "Rettergestalt" erwählt hatte.
- Ghandi, Martin Luther King u.a. (evt. auch Zelenski, der gerade eine erstaunliche Strahlkraft weltweit hat. Sein Einsatz ist nicht "gewaltfrei", aber völkerrechtlich legitimierte gewaltsame Selbstverteidigung).
Diese Position einer perrimanschen entmythologisierten Apokalypse (=innerweltlich historisch-apokalyptisch) wird auch vereinbar mit der Grundannahme in der Perriman-Exegese: Shifts/ Gottes Wende(n) kommen durch die Turbulenz des innerweltlichen "Gerichts" (durch Kriege und soziale Zusammenbrüche).
Post/außer-christliche spirituelle Position: Eine solche Deutung ist anschlussfähig für eine "Karma-Perspektive", die spirituelle Ursache-Wirkungen-Zusammenhänge in historischen Systemen "behauptet". Schwierig wird diese Position, wenn sie in Systemperspektiven ein duales Ursache-Wirkungsmodell vermutet, was systematisch gesehen nicht mehr plausibel ist.
Jede der jeweiligen
Deutungs-Typen hat ihre Vorannahmen über die Metapher "Reich Gottes" (=wie regiert/wirkt Gott in dieser Welt,
siehe unseren "9 Farben des Reiches Gottes-Kompass").
Individualistische Mystik
Jede „Theorie“ über Gottes Werk ist eine Konstruktion mit unterschiedlichen Plausibilisierungen.
Jede Plausibilisierung wirkt je nach Bewusstseins-Horizont (z.B. in spiral-Logik) stimmig/nicht stimmig.
Wie spiral dynamics die Situation erhellt:
Dazu der Vortrag über die
Spiralperspektive durch Veit Lindau (hört ihn in 1,75xGeschwindigkeit in 1Std.):